27.10.2017

Die ersten 1500km mit dem neuen MICHELIN ROAD 5


Wie versprochen hier ein kleiner Kurzbericht über den Erstkontakt mit dem neuen Tourensportreifen von Michelin.

Exklusiv erhielten wir die Möglichkeit, den ROAD 5 bereits vor der Präsentation ausgiebig zu testen und den Entwicklern in Clermont Ferrand persönlich ein erstes Feedback zu geben.

Bei recht sonnigem Herbstwetter konnten wir, auf unserer KTM Superduke 1290, rund 500 km in heimischen Gefilden abspulen, um anschliessend in den Pyrenäen weitere 1000 km, auf teils sehr kurvigem Geläuf, zu absolvieren.

Michelin Road 5 mopedreifen.de
Bereits bei der Reifenmontage fallen deutliche Veränderungen zum Vorgänger ROAD 4 auf:
Die Anzahl der Lamelleneinschnitte wurde verringert, die Karkasse ist erheblich stabiler und fühlt sich am Hinterrad fast so an, wie die des neuen POWER RS.
Das seitliche Profil des ROAD 5 Hinterreifens ist beim 190/55er fast schon slickartig.

Am Fahrzeug montiert, bekamen wir fast schon Zweifel, ob Michelin uns nun wirklich einen Tourensport-Reifen zum testen zugesandt hatte, oder ob dies gar eine Weiterentwicklung des POWER RS sei.

Die ersten Kilometer mit dem ROAD 5 verlaufen wie mit jedem neuen Reifen (Ausnahme die neuen Produkte von Continental). Die Reifen müssen rund 40-50 km eingefahren werden, um die volle Performance zu erhalten.
Ist die Oberfläche angeraut, kann bedenkenlos am Kabel gezogen werden.

Sofort fällt das sehr harmonische Zusammenspiel zwischen Eigendämpfung und Handling auf. Der neue Road 5 ist deutlich straffer als sein Vorgänger, besitzt aber trotzdem eine gute Eigendämpfung. Durch diese sehr ausgewogene Karkasse lenkt der Road 5 sportlich und zielgenau ein, ohne dabei Fahrkomfort vermissen zu lassen.
Ohne jetzt unserem Vergleichstest im Januar vorzugreifen, der ersten Einschätzung nach liegt er hier mindestens auf dem Niveau des Conti Road Attack 3.

Technik-Direktor Jean-Luc Bouvier erklärte uns später im Michelin-Testcenter, daß unsere Einschätzung, der Ähnlichkeit der Karkassen ROAD 5 / POWER RS am Hinterrad, komplett korrekt sei.
Der ROAD 5 besitzt am Hinterrad die gleiche Grundkonstruktion der Karkasse, nur einige kleine Parameter wurden für den Tourensporteinsatz verändert.

Michelin nennt diese Karkassbauweise ACT+
ACTplus Karkasse Michelin
Das slickartige Profil an den seitlichen Laufflächen ist, in Sachen Trockengrip, über jeden Zweifel erhaben.
In sehr tiefer Schräglage (es gelang uns bisher auf der Straße mit der Superduke nicht, den Reifen ganz bis zu Kante anzufahren, es fehlen noch 3mm) gript der Reifen extrem gut. Das Trockengripniveau ist außerordentlich hoch.
Selbst auf den Handlingkurs im Testcenter von Michelin, gelang es uns auf einer MT09 Tracer nicht, den Reifen hier an seine Grenzen zu bekommen. Der Hauptständer der Tracer begrenzt die Schräglagenmöglichkeit, nicht der Reifen. 

Auffällig ist auch die außerordentlich hohe Bremsstabilität. Auch hier befinden wir den ROAD 5 im Top-Feld der Mitbewerber. Ähnlich hohe Bremsstabilitäten haben wir bisher nur beim Bridgestone T30Evo und Pirelli Angel GT erfahren.

Ein wichtiger Punkt für einen Tourensportreifen ist die Nässeperformance.
Wir hatten bisher nicht die Möglichkeit bei Regen zu fahren. Jedoch waren in Deutschland und Spanien die Straßen an einigen Stellen im Schatten morgens noch recht nass und rutschig.
An solchen Stellen haben wir das Nassbremsverhalten ausgiebig getestet. Die Nassbremsperformance ist extrem hoch. Der Reifen wimmert förmlich auf dem nassen Asphalt, das ABS der Superduke hat erst ganz spät angefangen regulierend einzugreifen...grosses Kino...war jedoch von einem Michelin nicht anders zu erwarten.

Skepsis hatten wir bezüglich der Nässeigenschaften am Hinterrad, wegen des breiten Slickprofils an den Seiten.

Es wurde ja bereits erwähnt, daß wir bisher nicht ganz auf Kante am Hinterreifen gekommen sind.
Um zu testen, welcher Bereich der Lauffläche am Hinterrad bei zügiger, nicht supersportlicher Fahrweise genutzt wird, hatten wir mit Wachskreide einige Striche quer über die Lauffläche gezogen und sind 40 km zügig einige kurvige Straßen gefahren.

Bis zu einer Schräglage von rund 35-40 Grad läuft das Hinterrad komplett im profilierten Bereich und erreicht nur knapp die äußere slickartige Lauffläche.
Erst bei tiefen Schräglagen, deutlich über 40 Grad, läuft das Hinterrad mehr und mehr in diesem slickartigen Bereich.

Unserer Erfahrung nach bewegen sich Motorradfahrer bei Nässe und Regen nicht in einem Schräglagen-Bereich von mehr als 40 Grad (hört sich wenig an, ist aber schon viel).

Somit war unsere Skepsis nicht begründet, mit dem ROAD 5 kann man auch sicher bei Nässe und Regen unterwegs sein.

Laut Michelin besitzen Vorder- und Hinterrad jeweils zwei unterschiedliche Laufflächenmischungen.
Mischungen Road 5
Beide Mischungen am Vorderrad basieren komplett auf Silika, die Mischung an der Seite ist jedoch mehr auf Hitze und Schräglagentauglichkeit abgestimmt.
Am Hinterrad kommt in der Mitte eine modifizierte, auf hohe Laufleistung ausgelegte Silikamischung zum Einsatz, Michelin verspricht eine ähnlich hohe Laufleistung wie beim Vorgänger ROAD 4.
Der seitliche Slickstreifen ist mit einem höheren Russanteil bestückt und sorgt damit, wie schon beim POWER RS, für einen sehr guten Heißgrip in Schräglage.

Unser ROAD 5 auf der KTM SD 1290 nach 1500 km (Reifen ist durch Schotterparkplatz etwas verschmutzt)
Michelin Roaf 5 nach 1500 km

Verfügbarkeiten:

Der ROAD 5 wird Anfang 2018 bei uns bereits in folgenden Größen erhältlich sein, die notwendigen Freigaben werden Mitte Dezember durch uns eingepflegt.
Lieferbeginn Michelin Road 5
Auch die Fahrer der Großenduros werden den neuen ROAD 5 bald testen können, brauchen aber noch etwas Geduld. Der ROAD 5 TRAIL soll Mitte 2018 verfügbar sein.



Testvideo mit weiterführenden Infos folgt asap.